
Leichtathletik
Holzdeppe und Heß enttäuschen - Traber wird Fünfter
Enttäuschungen haben der frühere Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe und Dreisprung-Titelverteidiger Max Heß bei der Leichtathletik-EM in Berlin verkraften müssen. Die beiden deutschen Hoffnungsträger schieden bereits in der Qualifikation aus. Gesa Felicitas Krause sparte im Vorlauf Kräfte und zog locker ins Finale über 3000 m Hindernis ein. Im 110-m-Hürden-Endlauf wurde Gregor Traber starker Fünfter.
Raphael Holzdeppe patzte am Freitagmorgen (10.08.2018) gleich bei seiner Einstiegshöhe von 5,51 Metern dreimal. Damit schied der 28-Jährige aus Zweibrücken ohne gültigen Versuch aus und verpasste das Finale am Sonntag (19.10 Uhr) im Olympiastadion. Holzdeppe hatte 2013 WM-Gold gewonnen und bei Olympia 2012 in London Bronze geholt.
Holzdeppe: "Die letzten drei Jahre sind schon ernüchternd"
"Ich habe mich eigentlich ganz gut gefühlt. Ich hatte mich bei den deutschen Meisterschaften am Beuger verletzt. Mehr war mein Körper heute nicht bereit, zu geben. Das ist schon enttäuschend. Die letzten drei Jahre sind schon ernüchternd. Ich hoffe, dass ich nochmal ein Jahr haben werde, in dem ich alles durchstehen kann, dann kann ich auch wieder vorne mitspringen", sagte der sichtlich enttäuschte Holzdeppe in der ARD.
Holzdeppe hatte bei den jüngsten Großereignissen ebenfalls gepatzt: Bei Olympia 2016 scheiterte er auch in der Qualifikation, bei der WM 2017 in London brachte der Zweibrücker im Finale keinen gültigen Versuch zustande. "Jetzt brauche ich erstmal ein paar Tage, um das hier zu verkraften."
Heß: "Das ist nicht das, was ich kann"
Auch Dreispringer und Titelverteidiger Max Heß ist frühzeitig ausgeschieden. Der 22-Jährige kam auf 16,32 m und schaffte damit nicht den Einzug in die Medaillenentscheidung der besten Zwölf am Sonntag (19.55 Uhr). 16,42 m hätten für Heß zum Weiterkommen gereicht. Am Ende fehlten zehn Zentimeter. Der Chemnitzer landete auf Platz 15. 2016 in Amsterdam hatte Heß im Alter von nur 19 Jahren den Titel geholt.
"Ich glaube, mich hat der Anlauf aus dem Konzept gebracht. Eigentlich ist das nicht das, was ich kann. Ich bin vor drei Tagen im Training aus kurzem Anlauf Sechzehneinhalb Meter gesprungen. Das hätte heute gereicht", sagte Heß, der auch bei Olympia 2016 in der Qualifikation hängen geblieben war: "Vielleicht muss man dreimal durch so ein Tal gehen, um dann wieder oben zu stehen. Ich würde es mir wünschen, dass es so wäre."
Die Oberschenkelprobleme, die 2017 einen WM-Start von Heß verhinderten und ihn in der laufenden Saison zur Aufgabe bei der DM in Nürnberg gezwungen hatten, führte er nicht als Begründung für das Scheitern in Berlin an: "Das hat mich nicht behindert. Ich konnte wieder voll trainieren."
110 m Hürden: Traber starker Fünfter
Der deutsche Meister Gregor Traber aus Tübingen hatte zunächst in persönlicher Saisonbestzeit von 13,26 Sek. das Finale über 110 m Hürden erreicht. Dort überzeugte der 25-Jährige als Fünfter in 13,46 Sekunden. Gold ging etwas überraschend an den Franzosen Pascal Martinot-Lagarde (13,17), der vor dem zeitgleichen Topfavoriten und Ex-Weltmeister Sergej Schubenkow (Neutraler Athlet) und dem Olympiazweiten Orlando Ortega (Spanien/13,34) gewann. Im Halbfinale ausgeschieden waren Alexander John (Leipzig) und Erik Balnuweit (Wattenscheid).
Gold über 1500 m an 17-jährigen Norweger
Homiyu Tesfaye (Frankfurt) und Timo Benitz (LG Nordschwarzwald) haben bei der EM in Berlin im Finale über 1500 m die Medaillenränge verpasst. Benitz kam in 3:39,28 Minuten auf Rang sieben, Tesfaye belegte in 3:47,83 Platz 13. Europameister wurde der erst 17 Jahre alte Norweger Jakob Ingebrigtsen in 3:38,10 vor dem Polen Marcin Lewandowski (3:38,14) und dem Briten Jack Wightman (3:38,25).
3000 m Hindernis: Krause spart Kräfte
Gesa Felicitas Krause lief in ihrem Vorlauf als Dritte ins Ziel und sparte dabei Kräfte für das Finale am Sonntag (20.55 Uhr). "Es war heute recht kontrolliert. Ich habe hinten heraus versucht, mir ein paar Körner aufzusparen", sagte die Titelverteidigerin. Elena Burkard erreichte ebenfalls das Finale. Antje Möldner-Schmidt und Jana Sussmann schieden hingegen aus.
200 m: Müller mit Saisonbestzeit ins Finale
Die Sprinterin Laura Müller(Rehlingen) erreichte am Freitagabend über die Zeitschnellstenregelung den Endlauf über 200 m. In Saisonbestzeit von 22,87 Sek. ergatterte die deutsche Vize-Meisterin nach den insgesamt drei Semifinals einen von zwei noch zu vergebenden Plätzen für das Achter-Finalfeld. Für Rebekka Haase (LV Erzgebirge/23,42 Sek.) und die deutsche Meisterin Jessica-Bianca Wessolly (Mannheim/23,26 Sek.) war dagegen im Halbfinale Endstation. Die zunächst für einen Start über 200 m vorgesehene Tatjana Pinto (Paderborn), die ebenfalls für das Halbfinale gesetzt gewesen wäre, verzichtete im Hinblick auf die 4x100-m-Staffel am Sonntag auf einen Start. Schnellste in der Vorschlussrunde war 100-m-Europameisterin Dina Asher-Smith (Großbritannien) in 22,33 Sek. Das Rennen um die Medaillen findet am Samstagabend (11.08.18) statt.
Hammerwerfen: Klaas kämpft sich ins Finale
Kathrin Klaas qualifizierte sich für das Finale der Hammerwerferinnen. Mit 68,64 Metern verfehlte die 34-Jährige zwar die geforderte Qualifikationsweite von 70 m, zitterte sich aber als Zwölfte gerade noch in das Finale. "Ich war bei der Heim-WM 2009 hier Vierte, habe damals Bestleistung geworfen", sagte Klaas. "Es wäre eine coole Aktion, an die Weite nochmal heranzukommen. Das wäre schon ein schönes Ende dann." Die EM soll der letzte große Wettkampf für Klaas sein.
Beide 4x400 m-Staffeln im Finale
Die beiden 4x400-m-Staffeln des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) haben sich für das Finale qualifiziert. Die Männerstaffel verpasste in ihrem Vorlauf in 3:03,37 Minuten mit Rang fünf zwar den für die direkte Qualifikation geforderten dritten Platz, kam aber über die Zeitregel weiter. Zum deutschen Team gehörten Johannes Trefz (München), Marvin Schlegel (Chemnitz), Torben Junker (Dortmund) und Fabian Dammermann (Osnabrück). Das Finale findet am Samstag (21.30 Uhr) statt.
Auch die Frauen-Staffel schaffte den Sprung in den Endlauf am Samstag (21.50 Uhr). Nadine Gonska (Mannheim), Corinna Schwab (Amberg), Karolina Pahlitzsch (Berlin) und Hannah Mergenthaler (Mannheim) landeten in ihrem Vorlauf in 3:31,77 auf Rang drei und zogen direkt in den Endlauf ein.
Stand: 10.08.18 22:05 Uhr
Hintergrund
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. |
|
31 | 19 | 16 |
2. |
|
26 | 26 | 22 |
3. |
|
15 | 17 | 28 |
4. |
|
15 | 15 | 13 |
5. |
|
13 | 17 | 23 |
6. |
|
13 | 14 | 15 |
7. |
|
9 | 6 | 6 |
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