
Carolin Schäfer: Kniebeschwerden verhindern WM-Start
Steckbrief
in Bad Wildungen
Größe: 178 cm
Gewicht: 64 kg
Verein: LG Eintracht Frankfurt
Trainer: Jürgen Sammert
Beruf: Polizeikommissarin
Sportliche Eckdaten
6.836 Punkte (2017)
Größte Erfolge
Olympische Spiele:5. Platz 2016
Weltmeisterschaften:
Silber 2017
Europameisterschaften:
Bronze 2018
4. Platz 2014
Deutsche Meisterschaften:
Gold 2013
U20-WM:
Gold 2008
U20-EM:
Gold 2009
U18-WM:
Silber 2007
Carolin Schäfer ist Deutschlands Top-Siebenkämpferin. Nach WM-Silber 2017 und EM-Bronze im vergangenen Jahr muss sie in Doha verletzungsbedingt passen. Kniebeschwerden machen einen WM-Start in Katar unmöglich.
Zwei große internationale Medaillen hat Carolin Schäfer schon gewonnen: WM-Silber 2017 in London und EM-Bronze im vergangenen Jahr in Berlin. Ins WM-Jahr 2019 startete die 27-Jährige aussichtsreich, knackte als Vierte beim Traditionsmeeting in Götzis (6.426 Punkte) auf Anhieb die Norm für Doha sowie für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio (6.420). Im Anschluss legte sie jedoch wegen gesundheitlicher Probleme eine längere Wettkampfpause ein und musste schließlich neun Tage vor dem WM-Start passen: "Ich danke trotzdem meinem medizinischen und physiotherapeutischen Team, das bis zum Schluss sein Bestmögliches gegeben hat, um mich doch noch rechtzeitig fit zu bekommen", sagt die Mehrkämpferin.
2017 ein Jahr wie im Rausch
2017 erlebte Deutschlands Top-Siebenkämpferin wie im Rausch: Erst übertraf sie mit ihren 6.836 Zählern von Götzis als erste Deutsche seit Sabine Braun 25 Jahre zuvor die 6.800-Punkte-Marke. Dann erfüllte sich die Olympia-Fünfte bei der WM in London den Traum von der ersten Medaille auf der großen internationalen Bühne. Mit 6.696 Zählern musste sie sich nur der belgischen Olympiasiegerin Nafissatou Thiam (6.784) geschlagen geben. Es war auch ein Erfolg für ihren Trainer Jürgen Sammert, der seinerzeit mit gravierenden Herzproblemen zu kämpfen hatte.
Im Blick hat Schäfer seit London auch Brauns deutschen Rekord. Die 6.985 Punkte der zweimaligen Weltmeisterin aus dem Jahr 1992 seien eine "Sphäre, über die man nachdenkt. Es wäre eine Krönung, mit dem deutschen Rekord die Karriere zu beenden", sagte sie.
Ziele bei Heim-EM erreicht
Im vergangenen Jahr konnte Schäfer zunächst nicht an ihre Form von 2017 anknüpfen, erlebte im Mai ein verkorkstes Wochenende in Götzis, als sie nach drei ungültigen Versuchen im Kugelstoßen die frühzeitige EM-Qualifikation verpasste. Sie vergoss bittere Tränen: "Man feiert die Siege, man trauert um die Niederlagen. Aber Niederlagen formen erst einen Top-Athleten. Daran wächst man, das gehört dazu", sagte sie. In Ratingen überzeugte die Vize-Weltmeisterin dann aber, übertraf im Speerwurf mit 53,69 m ihre bisherige Bestmarke um fast drei Meter. Ein Resultat wohl auch der gemeinsamen Vorbereitung mit Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler. Sie wiederholte mit 6.549 Punkten ihren Vorjahressieg. In Berlin erfüllte sie dann mit 6.602 Punkten und Bronze ihre beiden persönlichen Zielvorgaben: ein Ergebnis zwischen 6.600 und 6.700 Punkten sowie eine Medaille.
Tokio 2020 im Fokus
Die 27-Jährige, die als Jugendliche parallel zur Leichtathletik Handball spielte, hat Olympia 2020 fest im Blick: "In Tokio habe ich hoffentlich meinen Leistungshöhepunkt." Sie wolle dort den "maximalen Erfolg" abräumen. Nach der WM-Absage bekräftigte sie: "Ich weiß, es ist die richtige Entscheidung, um meinem Körper die nötige Ruhe zu geben und mich mit voller Kraft auf die Olympischen Spiele vorzubereiten.“
Stand: 18.09.19 17:00 Uhr